hochfrequent hat sich auf die Arbeit mit einer faszinierenden Artengruppe spezialisiert, deren versteckte Lebensweise nach wie vor viele Überraschungen bereithält.
Sie fliegen bei völliger Dunkelheit zielsicher in der Landschaft und in Höhlen umher, legen jede Nacht große Strecken zurück und erbeuten dabei zahllose Insekten – alles mit Hilfe eines bemerkenswerten Orientierungssinns und einem einzigartigen Ortungssystem. Mit aufmerksamem Blick kann man sie in der Abenddämmerung über Teichen und in Parks fliegen sehen. Aus der Nähe bekommen Menschen sie jedoch nur äußerst selten zu Gesicht.
Die einzigen flugfähigen Säugetiere der Erde leben äußerst versteckt, sind jedoch nahezu in allen Lebensräumen und Klimazonen zu finden – und dass schon seit etwa 50 Millionen Jahren. Sie stellen damit eine überaus erfolgreiche Lebensform dar. Trotz Ihres Namens sind Fledermäuse nicht mit Mäusen oder Nagetieren verwandt. Weltweit gibt es ca. 900 Arten – in Deutschland kommen 25 Arten vor.
Jagen mit Ultraschall – lautlos und sehr erfolgreich
Alle heimischen Arten sind Insektenfresser und jagen ausschließlich in der Dunkelheit. Jede Fledermaus frisst pro Nacht eine große Menge Insekten – bis zu 1/3 ihres eigenen Körpergewichts. Ähnlich wie insektenfressende Vogelarten am Tage leisten sie einen nicht unerheblichen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung. Fliegen, Falter und Mücken werden vor allem im Flug erbeutet. Dabei nutzen Fledermäuse ihr einzigartiges Ultraschallortungssystem, welches mit einem Echolot verglichen werden kann. Diese Orientierungslaute sind für den Menschen nicht hörbar, können jedoch mit geeigneter Technik hörbar gemacht und aufgezeichnet werden. Bei Kartierungen macht man sich diese Methode sehr häufig zu Nutze, um die Anwesenheit der Tiere nachzuweisen und Arten zu bestimmen.
Quartiere – Lebensstätten mit Tradition
Sehr schwierig zu entdecken sind die Tages-Quartiere von Fledermäusen. Häufig in Höhlen und Spalten an Altbäumen, regelmäßig aber auch in Dachböden oder in Hohlräumen von Bauwerken findet man ihre Verstecke. So haben zum Beispiel die Fugen und Kriechböden von Plattenbauten für mehrere Arten und teils sehr zahlreiche Individuen eine große Quartierbedeutung.
Die Tiere sind ausgesprochen sozial und leben in der Regel in Gruppen. Weibchen ziehen ihre Jungtiere in sogenannten Wochenstuben auf. Je nach Art können diese Gruppen weit über 1000 Tiere beherbergen. Solche Fortpflanzungsstätten werden traditionell über Jahrzehnte genutzt, sofern das Quartier nicht zerstört wurde oder kein Zugang mehr besteht. Deshalb sind gerade Kirchen häufig besiedelt: Die Bauwerke werden seit Jahrhunderten sorgsam instand gehalten und bieten daher eine bauliche Kontinuität, die von Fledermäusen gern angenommen wird. Eine ebenso so große Tradition haben Winterquartiere: Fledermäuse müssen den Winter in frostfreien Höhlen oder Kellern überdauern. Auch Baumhöhlen in gut isolierten alten Bäumen werden von einigen Arten genutzt.
Gefährdung
Obwohl die verborgene Lebensweise den Fledermäusen einen wirksamen Schutz vor den meisten Fressfeinden bietet, trägt sie in der modernen Kulturlandschaft häufig zur Gefährdung bei.
In der Regel unbeabsichtigt werden Quartiere z.B. bei Gebäudesanierungen oder Baumfällungen zerstört, ohne dass die Besiedlung bemerkt wurde. Weiterhin sind Fledermäuse – so wie andere Tiergruppen auch – von Lebensraumverlusten betroffen. Dabei spielen Flächenversiegelungen, Gehölzfällungen und eine insgesamt strukturarme Landschaftsgestalt eine Rolle, welche mit Bautätigkeit und unangepasster Landnutzung einhergehen. Schließlich kommen auch Fledermäuse im Straßenverkehr zu Tode, oder werden unter Windenergieanlagen als Schlagopfer gefunden.
Um die heimischen Vorkommen der in Deutschland seltenen bis sehr seltenen Tiere erhalten und fördern zu können, ist daher das rechtzeitige Erkennen einer Besiedlung und die problemorientierte Analyse von Lebensraumbeziehungen entscheidend. Nur so können geeignete Maßnahmen zum Schutz von Quartieren und zur Minimierung von Lebensrisiken für Fledermäuse geplant und umgesetzt werden. Das Team von hochfrequent hat sich fachlich und methodisch auf genau diese Fragestellungen spezialisiert.